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Die Barkeien-Stiftungstafel von 1596 -

Ästhetische Feldforschung:

"1905 - BarkeienStiftungstafel von 1596", 2019, Edit 3/3, 100x100cm, Inkjet auf Leinen auf Keilrahmen.
Die horizontale Kompression von 10 Einzelbildern und deren vertikale Schichtung ergeben ein Werk, das Formen und Farben zu einem neuen Bild verschmilzt und darin den Spirit des Ortes erfasst.

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Annäherung 2019 >>>

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Im Vorbeigehen >>>
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Betr. Die Stiftungstafel am Gebäude des Birgitten-Klosters in der Kolpingstraße 1c, 28195 Bremen.

Der lateinische Text lautet:  

Expeditis legatis testamenti
dni. Ioh. Barkeien deca uxorisque
Wommelen Freien pie defunctorum
pietate commoti testamentarii in
usum consanguineorum egenorum
utriusque testatoris aedes has
de reliquo construi curarunt.
Anno 96 mense iunio.

Die deutsche Übersetzung lautet:

Nachdem die Vermächtnisse des Testaments der Verstorbenen, des Herrn Johan Barkey, Dekan, und seiner frommen Ehefrau, Frau Wommele Freie, erfüllt waren, haben die Testamentsvollstrecker, geleitet vom frommen Pflichtgefühl, zum Nutzen bedürftiger (Bluts-)Verwandter der beiden Erblasser dieses Haus aus dem Rest (des Erbes) errichten lassen.
[15]96, im Monat Juni.

Der historische Hintergrund:

Bei der Inschrift handelt es sich um eine Stiftungstafel, die auf Johann Barkey (Barkeien) [1514-1584] und seine Frau Wommele geb. Vrien (Freie) [1522-1591] zurückgeht. Diese hatten testamentarisch festgelegt, dass ihr Vermögen, namentlich vor allem ein Wohnhaus, unbemittelten Nachkommen zur freien Benutzung zur Verfügung stehen sollte.
Später ging aus dieser Stiftung die Heineken-Freyge-Stiftung hervor, die 1974 dann aufgelöst wurde und in die Kulenkampff-Heineken’sche Familienstiftung überging.

Die Tafel selbst wurde auf Veranlassung von Moritz Barkey, einem Vetter Johann Barkeys, im Jahr 1600 an einem neu (1596) erbauten Gebäude in Diepenau 9/10 im Stephaniviertel angebracht. Das Stephaniviertel ist im 2. Weltkrieg zum größten Teil den alliierten Luftangriffen zum Opfer gefallen. Gebäudereste wurden jedoch weiter genutzt und vor allem in der Innenstadt verbaut.

In diesem Fall fand sich die Tafel an der Fassade des Gebäudes Kolpingstraße 1c (heute: Birgitten-Kloster) im Schnoorviertel wieder. – (siehe 2-T.6.p.2.B.1. Magister Johan Barkey-Stiftung, Bem.: Bestimmt zur Beschaffung von Wachslichtern für Morgenpredigten; 2-T.6.p.2.F.2.; 2-T.6.p.2.B.2. Moritz Barkey-Familienstiftung, Bem.: Dabei Angaben über das Haus Diepenau 9/10 von Wilhelm v. Bippen, 1894)

Laut Bremischen Adressbuch ist das Gebäude Kolpingstraße 1c (bzw. bis 1950 Gartenstraße 1) stets ein Wohn- und Geschäftshaus gewesen, teilweise wohl auch genutzt von der Katholischen Gemeinde. Der Neubau entstand durch den Bremer Architekten Ulrich Tilgner in den Jahren 2001/2002. Am 19.10.2002 wurde dort das Birgitten-Kloster eingeweiht.

Besonderer Dank für die Recherche an Boris-Löffler-Holte (Leiter des Bildarchivs im Staatsarchiv Bremen) und für die Übersetzung des Textes durch Dr. Alfred E. Hofmeister (Staatsarchivdirektor a.D.)

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